Samstag, 5. November 2011

Isaac Newton im Land der durchsichtigen Muscheln

Gibt es etwas Schwierigeres als das Nichtstun? Es sei bezweifelt. 

Nichtstun ist schon darum solch eine Herausforderung, weil man so leicht Gefahr läuft, jemanden dabei nachzuahmen - andere illustre Gestalten der Geschichte - und nicht sofort einsieht, wie sehr das doch dem Plan widerstreitet, nichts zu tun.

Es sei aufgerufen zur Auflehnung. Rebellion gegen sich selbst. Der Arzt verschreibt: bilden Sie am Tag mindestens eine neue Marotte aus. Üben Sie sich in Irritation und nehmen sie selbige des Tags und bei Nachts dankend an. Sollte man sie Ihnen ofenfrisch servieren, verneigen Sie sich tief - egal vor was - und entfernen sich mit der Front zum erwählten Gegenstand oder der erwählten Person und schreiten bedächtig gesenkten Hauptes rückwärts davon, um sich dann in ausreichender Entfernung darüber Gedanken machen zu können, wie man diese unverhoffte Segnung vergelten könnte.

Es kostet Nerven, leidenschaftliche Hingabe, viel Wein, Tee und unruhige Momente - doch das sei es uns wert - nach und nach krempeln wir das verknitterte Einerlei um, falten Origami, lassen uns treiben und merken nicht wie multistabil, wie vieldeutig unser Eigensinn das Werk gestaltet hat: ist es die Krawatte von Captain Hook? Ein modernes Speichermedium? Eine durchsichtige Muschel?
Vielleicht alles gleichzeitig. Aber vielleicht auch bloß Symptom ständiger Müdigkeit und dem täglichen und nächtlichen Aufbegehren. 
Wir möchten Wurzeln schlagen und fahren auf der Autobahn nach Paris. Wir wachen gerade erst auf. Seltsam. Könnte das der richtige Weg sein?


Willkommen auf faineance.

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